Schnuckenmoment

Zwischen Heide und Moor

Kids Climate – Eine Botschafterin blüht auf

Normalerweise bin ich niemand, der gerne angibt. Aber meine Tochter hat mich verdammt stolz gemacht. Es ist eine Freude zu sehen, wie eine elfjähriges Mädchen derart für etwas einstehen kann, an das sie wirklich glaubt.
Diesen Vortrag hatte sie am 16.08.2016 vor dem Ausschuss Wirtschaft, Umwelt und Energie unserer Gemeinde gehalten und ich war in diesem Augenblick so unglaublich stolz. Sie stand so kerzengerade vor den Erwachsenen und hat ihren Vortrag gehalten, kaum auf ihren Zettel schauend.

„Wie geben wir unseren Planeten weiter?“, diese Frage hatte sich Jean Henkens gestellt, der Biologe des Center Pars. Und er fand: wenn wir Kinder die Welt von morgen übernehmen von den Erwachsenen, dann sollten wir auch den Erwachsenen zeigen können, wie wir der Natur helfen können.
Denn wir haben eine Stimme! Und wie Jean Henkens schon feststellte „Heute leben 7,3 Milliarden Menschen auf der Welt. Bis 2050 werden wir fast zehn Milliarden sein. Wenn die Natur uns alle auch in Zukunft ernähren soll, müssen wir ihr helfen.“

Darum bin ich heute hier, wenn auch leider ohne meinen Mitbotschafter, der ist leider krank geworden.

Zusammen haben wir letztes Jahr die Kids Climate Conference vom 19.-21.06. besucht und zwar im Center Parcs Hochsauerland. Dafür sind wir dem Center Parcs Bispingen echt dankbar, dass wir so eine tolle Chance bekommen haben. Ebenso möchten wir uns noch einmal bedanken, dass wir eingeladen wurden, um auch hier noch einmal unsere Leitsätze vorzutragen und auch hier noch mal unsere Fragen zu stellen und unsere Anregungen, die wir von der Konferenz mitgenommen haben, an Sie weiter geben zu dürfen.

Aber erst möchte ich kurz von dem Erlebnis erzählen.
Am 19.06. war die Ankunft und es wurde nach einem gemeinsamen Abendessen die Konferenz eröffnet, in dem ein große Lagerfeuer angezündet wurde. Und am nächsten Tag gab es verschiedene Workshops, in denen wir mehr über die einzelnen Organisationen informiert wurden. Und auch selbst lernen durften.
So waren da die Malteser mit ihrer Hundestaffel, oder auch WWF Young Panda. Hier haben wir Samenbomben gebastelt, damit die Wiesen noch bunter werden. Wir haben Tierabdrücke kennengelernt und auch viel über bedrohte Arten.
Zum Beispiel unsere Biene, was mich selber sehr traurig stimmt. Aus diesem Grunde habe ich zum Beispiel jedem in meiner Familie Samenbomben zu Weihnachten geschenkt, welche extra für Bienen sind. Und sie alle haben diese ausgesät.

Bei UNICEF lernten wir etwas über den bewussten Umgang mit Nahrungsmitteln. Hat nicht jedes Kind ein Anrecht auf gesunde Ernährung? Wirklich jedes? Und dennoch werfen wir so viele Lebensmittel weg, aus denen man noch volle Mahlzeiten bekommen könnte.

Europarc Deutschland zeigte uns sieben Naturschutzgebiete auf, was ich toll fand. Denn wir wohnen doch hier schließlich selber direkt an einem.
Beim Landesbetrieb Wald + Holz NRW lernten wir etwas über Holzdämmung und wie vorteilhaft sie ist. Und haben Vogelhäuser gebastelt.
Wäre das nicht mal was für den Ferienpass? Vogelhäuser und Insektenhotels bauen und hier überall in der Gemeinde aufhängen?

Auch das Thema Wertstoffe war wichtig, das haben uns die Leute von REMONDIS gezeigt und wie wichtig Mülltrennung für unsere Umwelt ist. Wir alle sollten viel bewusster damit umgehen und ihr Erwachsenen uns Kindern ein Vorbild sein.

Wir lernten etwas über die heimische Tierwelt und wie wichtig sie für uns sind. Damit meine ich jetzt Kühle, Pferde, Schafe – gut bei uns Heidschnucken – Beinen, Hühner und vieles mehr. Wir brauchen sie, aber dann sollten wir sie auch dementsprechend pflegen und hegen.

Und wir lernten noch eines… wie viel CO2 wir eigentlich alle verbrauchen mit all unseren Geräten. Das ist echt erschreckend.
Wussten Sie zum Beispiel, dass eine Waschmaschine mit Handtüchern bei 90 Grad gewaschen 1.060 Gramm C02 ausstößt? Wäscht man die Handtücher nur bei 60 Grad, ist es nur noch die Hälfte. Und das ist nur eines von vielen, wo man sparen könnte.
Der WWF hat einen tollen Klimarechner auf seiner Website, wo man seinen eigenen Verbrauch errechnen kann und auch sehen kann, wo man sparen kann könnte.

Am Sonntag wurden die Leitsätze gewählt und wir bekamen unsere Teilnahmeurkunden. Ebenso haben wir mit unseren Eltern dann einen Baum gepflanzt, im Sinne der Organisation Plant for a Planet, wo ich übrigens auch ein Mitglied bin.

Aus diesem ganzen treffen ist ein Klima Buch entstanden, welches wir unserer Bürgermeisterin in einem kleinen Rahmen bereits übergeben haben und wo sie bestimmt gerne Einsicht gewährt. Auch auf der Website der Kids Climate Conference ist diese Buch zu sehen und ehrlich? Wir Kinder sind sehr stolz darauf!

Aus diesen Leitsätzen haben wir uns ein paar rausgepickt. Doch möchte ich sie hier noch einmal laut vorlesen.

– Keine Plastiktüten kaufen
– Keine Überfischung
– Nicht so viele Chemikalien einsetzen
– Nur Lebensmittel aus der Region kaufen
– Keinen Müll ins Meer werfen
– Menschen die Schönheit der Natur zeigen
– Regenwasser in Zisternen sammeln
– Man sollte in jeder Stadt Fahrradstationen bauen, dann würden die Menschen auch im Urlaub mit dem Rad fahren
– Lebensmittel, die nicht verkauft werden, kann man zur Tafel bringen
– Dass die Weisen so bunt bleiben oder noch bunter bleiben.
– Es sollten sonnenergieplatten im Center Parcs befestigt werden (oder auf anderen öffentlichen Einrichtungen)
– Dass man aus übrig gebliebenen Lebensmitteln etwas Neues macht
– Umweltschutz sollte ein Schulfach werden
– Konzerne sollten gemeinnützige Institutionen unterstützen.
– Bewusster einkaufen – braucht man die Sachen wirklich?
– Fahrgemeinschaften bilden

Und jetzt möchte ich eine persönliche Frage stellen

– Was könnt ihr Erwachsene tun, damit wir Kinder mehr auf die Umwelt achten, auf die Natur und vor allem… was könnt ihr tun, damit unsere Welt von Morgen ein Ort ist, an dem wir noch leben können?

Wir hatten uns folgende Leitsätze als Diskussionspunkt ausgesucht:
– Man sollte in jeder Stadt Fahrradstationen bauen, dann würden die Menschen auch im Urlaub mit dem Rad fahren
– Lebensmittel, die nicht verkauft werden, kann man zur Tafel bringen
– Es sollten sonnenergieplatten im Center Parcs befestigt werden (oder auf anderen öffentlichen Einrichtungen)
– Umweltschutz sollte ein Schulfach werden

Interessant wäre aber auch
– Regenwasser in Zisternen sammeln

(Hier warten wir noch auf die Antworten aus den einzelnen Fraktionen des Ausschusses)

Doch möchte ich noch drei andere Themen einmal ansprechen.

Die Bienen sterben durch die Umweltverschmutzung.
Wie ich mittlerweile weiß, haben die Imker eine Vereinbarung mit den Bauern.
Doch wie sieht es für die Zukunft aus?
Was halten Sie davon, wenn man jedem Mitbürger, der neu in die Gemeinde zieht, ein paar Samenbomben zu schenken?
Wie wäre es, wenn man nicht bebautes Land im Sommer zu Blumenwiesen macht?

Dann zum Thema Fahrradstationen, es wäre schön welche in der Gemeinde zu haben.
Aber so lange wir keine haben, könnte man Touristen mit einer Unterstützung zum Fahrradfahren und Ausleihen bewegen.

Und als letzten Punkt.
Wie viele Bäume werden im Jahr in unserer Gemeinde gefällt und wie viele Bäume werden dafür neu gepflanzt?
Wie wäre es, wenn man Paaren, die heiraten oder ein Kind bekommen haben, anbietet, einen Baum zu pflanzen. So eine Art Gemeindewald entstehen zu lassen.
Ich würde gerne einen Baum für die Gemeinde pflanzen, vielleicht mit Ihnen allen für Plant for a Planet und die Kids Climate Conference?

Danke fürs Zuhören.

Die Einladung zum Baumpflanzen war von meiner Tochter sehr ernst gemeint und sie hofft ernsthaft, dass sich der Ausschuss vielleicht tatsächlich darauf eingeht.

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